Das Dilemma…unterschiedliche Bedürfnisse

Heute möchte ich einen Blogbeitrag zum Thema Nähe und Distanz in der Partnerschaft veröffentlichen. Häufig kommen Paare zu mir, die mit dieser Thematik konfrontiert sind und teilweise verzweifelt nach Lösungen suchen. In diesem Beitrag möchte ich euch die erste Intervention vorstellen – meiner Meinung nach die wichtigste Methode –, die sehr häufig gut angenommen wird und den Paaren eine Möglichkeit bietet, eine gesunde Balance in Bezug auf dieses herausfordernde Thema zu finden.

In jeder Partnerschaft bewegt sich das Paar auf einem schmalen Grat zwischen Nähe und Distanz. Zu viel Nähe kann erdrückend wirken, während zu viel Distanz die Beziehung entfremden kann. Die Herausforderung besteht darin, ein Gleichgewicht zu finden – eine Balance, die beiden Partnern erlaubt, sich verbunden zu fühlen, ohne ihre eigene Autonomie zu verlieren. In der Paartherapie ist dieses Spannungsfeld ein zentrales Thema, denn viele Konflikte und Missverständnisse wurzeln genau hier.

Nähe steht für emotionale Verbundenheit, Intimität, gemeinsames Erleben und das Gefühl, gesehen und verstanden zu werden. Menschen, die ein starkes Bedürfnis nach Nähe haben, sehnen sich nach regelmäßiger Kommunikation, körperlicher Zuwendung und dem Gefühl, „eins“ mit dem Partner zu sein. Sie erleben Sicherheit, wenn sie eng verbunden sind.

Distanz bedeutet nicht Ablehnung. Sie steht für Selbstbestimmung, Freiraum, Individualität und den Wunsch, sich auch als eigenständige Person zu erleben. Menschen mit einem stärkeren Bedürfnis nach Distanz brauchen Zeit für sich, eigene Hobbys, Rückzugsorte und Entscheidungsfreiheit – ohne dass dies als Mangel an Liebe interpretiert werden sollte.

Meine erste und meiner Meinung nach wichtigste Intervention ist das Verstehen und Erkennen der Bindungsmuster des Paares durch die Erstellung eines Genogramms.

Möchtet ihr wissen, was ein Genogramm ist? Mehr dazu erfahrt ihr in meinem nächsten Blog.

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Perspektivenübernahme in der Partnerschaft